Wassergeräusch

Möwen stecken ihre Schnäbel spitz gegen den Wind und überwachen mit eingezogenem Kopf auf dünnen Beinen gleichgültig das Aufschlagen und Verklingen der runden Wogen. Wind streicht um meine Ohren, saust dunkel und treibt. Eine Möwe wendet sich, weiche Federn blasen auf, tonlos. Sie spannt ihre Schwingen und schiebt sich auf den Wind. Die See läuft über heute. Wasser quillt aus der Weite über den Wall, den es vor sich aufgeschoben hat, und fließt zurück. Strömt der folgenden Welle entgegen und knotet am Saum. Schüchtern schleppen die Wellen heran, verschwören sich mit den zurückfließenden, um mit dem nächsten oder vierten Anlauf an der Höhe zu lecken. Das Strömen hör ich nicht, nur das Poltern beim Bruch, und wenn sich der Schaum zusammenschiebt und knisternd an der kalten Luft zerbirst.
Im Lärm des Saumes mischt sich schäumende Stille und tonloses Gleiten mit dumpfen Paukenwirbeln. Rauschend verliert sich der Schwung und strömt ab,
und schlägt, und zieht,
und ruht,
raschelt am Sand entlang und knistert flüsternd fort.

Dann donnert eine Wasserwand heran,
zersplittert ihre Kraft an dem Xylophon der Dalben,
die schwarz zerwaschen den Weg versperren.
Gruschend reißt der Wellenbogen auf und
zerfasert wild spritzend.

Brüllt an der Wand entlang,

gurgelt Töne aus dem Holz und

verfängt sich glucksend am einzelnen Stein. Atmet aus, strömt ab, gleicht sich an, flieht als saugender Bogen, bäumt sich auf und zerspritzt.
Gleitet, schäumt ab.

Und wieder schießen Fontainen, im spitzen Winkel am Holz schlegelnd, aufgebracht weiße Schaumkugeln in die Luft und fallen zerplatzend in abgleitendes Dunkel.
Noch einmal springen weiße Blasen vereint über Steine stolpernd hochgeschleudertgreifen vielspaltig ins Nichts, lassen eine Atemrunde Stille fallen, um noch höher, vom Wind aufgepeitscht, lauthals Haare weißen Gischtes zu zersprühen.

Etwas weiter draußen lassen sich Möwen taub und unbeeindruckt von den buckelnden Wellen wiegen.