Zeichnung

versuchen — Zeichnung zu dem zu machen — was Worte können — flanierend im eigenen Gestrüpp

die Linie selbst
Risse — Spalten — Spuren — Pfade

 

 

 

2021 | Palimpsest 85_19_21

Zeichnungen sind weder kollektive Äußerungen, noch allgemeine Erlebnisse.

2010 | Zeichnung

 

2007 | Überzeichnungen, Strings, fädig, knäulig und gestisch Gewirktes

Risse und Rillen, als noch nicht entzifferte Hieroglyphen, bilden Bilder.
 Aber der Urlaut der Imagination, der Bilderfindung sei das Wort. 

Es sind synästhetische Erfahrungen, die unfreiwillige Erinnerungsräume öffnen.
 Ein offenes Spiel. 
  
Bilden sich Bilder durch Bilder oder bilden sich Bilder durch Worte?

 

Die gestohlene Zeichnung
wurde 2004 geschrieben, um sie zu verlieren, um sie zu finden.
23 Blätter ablesbar in scheinbarer Linearität, offen fraktal.
Zeichnung definiert sich in ständigen Verschiebungen, als Bericht, als Diskurs, als Erfahrung und endet in der Schilderung des durch den Diebstahl entstandenen Lochs und der fiktiven
gestohlenen Zeichnung.
Eine ständige Dekonstruktion, Hinterfragung und Überschreibung des Sujets.
Alle Formen des Austauschs oder Übersetzung zusammen bilden die Zeichnung.

Die Schilderung der fiktiven gestohlenen Zeichnung

2007_Trittau, Leseperformance

 

2019 | 2016 | 1993 | Der hervorgewölbte Riss der fließenden Linie 
vom Boden meines Ateliers 1993 im Künstlerhaus Sootbörn, 
wird weiterverarbeitet 2016 als Palimpsest. 
Eine neue Tätigkeit in umgekehrter Richtung, 
Text hineingepunzt als Punkte der Blindenschrift.
Linie und Punkt.
Die Metapher ist vor der Sprache.
Geprägtes Verarbeiten, ISBN 978-3-88920-088-8

 

2014 | Zweige, blattlos

 

2006 | Gestrüpp

 

1994 | Spinnweben 

 

1998 | Unter der kargen Humussschicht des Alto do Feital liegen Steine aus Granit, in die die Pflüge der Bauern jahrzehntelang Risse einzeichnen, bevor sie aus der Erde hervorbrechen und auf die langen, die Felder begrenzenden Mauern gelegt werden. Zeichen, die verwandt scheinen mit den steinzeitlichen Ritzungen des nahegelegenen Foz Côa. Spuren sehen und deuten?
 Vielleicht? Pois?

 

1986 | Cuszco, Peru. Warum ich die Fugen zwischen den Steinquadern der monumentalen Tempelbauten auf meinen mitgebrachten Butterbrotspapierbögen abtasten musste, mit Graphit an den Fingern, zwar komponiert, obwohl, wegen der Aufregung doch recht wenig bedacht, wusste ich erst einige Jahre später. Ich hatte nicht daran vorbeigehen können, sie hielten meine Aufmerksamkeit gefangen. Ich musste es tun, trotz des kalten Schweißes, der mir aus den Achseln ran, während ich die kleinen Papierbögen schnell über die Risse presste. 
Wir waren mitten in dem Gebiet, in dem die Sendero Luminoso mit den peruanischen Staatstruppen kämpften. Die Widersprüchlichkeit meines Sammelns in diesem Jahrhunderte andauernden Moment nahm ich wahr, seine Mehrdeutigkeit machte mir noch lange Sorgen. Immer wollen wir es gesehen haben. Und darüber vergehen die Momente. Risse, vor 450 Jahren von europäischen Augen gesichtet, aber nicht wahrgenommen, wie auch den eingeschmolzenen letzten Inkakönig Atahualpa. 
Risse, schmale Durchgänge zum Woandershin. Eine schmale Linie, die um die Ecke biegt, ohne rechten Winkel, schräg und dann nach oben?

 

1988 ­- 1991 | Figur bewegt

 

1987 | sich selbst zeichnende Steine

 

1980  – 1987 | Portrait

 

1979  – 1987 | Am Anfang wurde gezeichnet