2016 | Internationales Symposium Fogo-Vento, Feital — Portugal
Arte é a imaginação de outras possibilidades.Tentativa de apresenta – ção de um simposio.
Ein Symposium ist ein pool von Eindrücken und Ideen, von denen sich alle nähren.
2016 | Zeichnungen sind Spuren, sind in einen Grund eingeritzte, ausgerissene, gemeißelte oder gepflügte Linien. Sie können sich auf einem Blatt Papier befinden oder auf einem Feld oder Fels. Aber auch die immaterielle Mater eines Gedankens ist Projektionswand für die Schusslinie eines Pfeils zwischen Bogen und Ziel als Sehstrahl zum fernen Punkt o ponto. Eine nur 20 cm hoch geweißte Felsspitze am Rande des Alto do Feital zieht den schweifenden Blick auf sich, wenn ab dem späten Vormittag die Sonne darauf strahlt.
1997/98 | Der Pfad und die blaue Mauer,
Internationales Symposium Zeichnung,
Feital/Portugal
, Kaleidoskop und Stiftung Calouste Gulbenkian
Alles hier scheint sich zu wiederholen.
Ich habe weder Kühe noch Ziegen, die ich hüten müsste. Dennoch gehe ich jeden Tag den Pfad. Jeden Tag hin und wieder her. Ich hüte Steine. Und den Horizont. Kleine Büsche muss ich umgehen, flache Steine suchen, verbrannte Ginsterzweige brechen.
Im niedergetretenen weichen, ockerweißen Trockengras erkenne ich meinen Pfad am besten wieder. Kleine Steine lockern sich bald und springen weg.
Gehen ist zeichnen.
Ich kreuze hochbrückenbeinig eine Ameisenstraße. Schwarz verbrannte Ginsterzweige kratzzeichnen sich in meine Beine, brechen und fallen. Fallen als Zeichen auf den Pfad.
Der Stein auf dem Stein zerbirst.
Ich habe keine Kühe zu hüten und keine Ziegen.
Ich habe zu gehen. Mein Gehen ist ein Stift, der eine trockene Linie in das wenige Gras zeichnet.
Auf den Steinen hinterlasse ich keine Spur.
Eine über die Höhe greifende Mauer wurde mit der Farbe des Himmels um 12:15 h nach NNW bemalt mit der Frage:
Wenn die Steine weg wären, wäre das der Himmel auf Erden?
desenho / drawing ISBN: 3-89567-016-2
| Eine steinige Geschichte der Zeichnung ISBN 3-88920-035-4
2011 | Autos fahren keine Treppen im Einstellungsraum Hamburg
2006 | LAND UNTER ÜBER BLICK, Kunst und Landschaft 06, Begradigung der Meere und andere Ordnungsversuche. 200 m langer Schriftzug vor dem Deich, eine Kurve beschneidend. Galerie im Elbeforum, Brunsbüttel, ISBN 3-931279-35-9
2001 | ausufern, Marburg an der Lahn, Skulpturensymposium
1.278 blaue Stühle wurden imaginär am Ufer der Lahn aufgestellt und verschwanden in die Stadt hinein ausgeufert in der Nacht vor der Eröffnung bei Vollmond, weil schon Goethe und auch Mallarmé wussten, dass ein reinstes Blau nicht mehr sichtbar ist.
Die Aktion wurde von der regionalen Zeitung mit einem Extrablatt begleitet mit einem Text zur Skulptur als Fiktion.
1997 | ganz nah. Künstlerinnensymposion auf der Höge. Horizonteinschreibung im Wald auf 44 Buchenstämmen, von einem Mittelpunkt aus ablesbar.
Wo ist der Ort : WAS IST NAH UND WAS IST HIER FRÜHMORGENS HÖRT DIE WELT BEI DEN BRENNESSELN AUF VÖGEL WELCHE LASSEN KURZE TONREIHEN AUS DEN HOHEN BUCHEN TROPFEN EIN GAR ZU ENGER HORIZONT UMZINGELT DEN EINZIGEN MITTELPUNKT VOM TAG KKLECKERN NUR FLECKEN IN DEN REICH GEFÜLLTEN RAUM ERDE UND HIMMEL VERTAUSCHEN SICH NICHT OBWOHL NIE FÄLLT DUNKELHEIT IN HELLE DIE KUH BRÜLLT MORGENS ABENDS SCHREIT DER PFAU ABENDLICHT SCHNÜRT DIE FERNE GANZ NAH HERAN
1996 | Gedanken über den Horizont, LAND:ART, Stadtgalerie im Elbeforum, Brunsbüttel. LAND:ART – ISBN: 3-931279-04-9
Drei Orte, die das südliche Dithmarschen umspannen, symbolisierten drei Arten der Horizontbetrachtung, immer mit dem faustischen Wunsch nach Überwindung, wurden mit imaginären Skulpturen belegt:
1. Auf der Deichkrone am Kaiser Wilhelm Koog waren in die Rücklehne einer Bank, mit dem Blick auf die schnurgeraden Entwässerungsgräben zur Landgewinnung und den rotierenden Windkraftanlagen der GrowiAG im Rücken, in eine Messingplatte eingraviert, die Worte zu lesen: Faust soll sich ruhig neben Baucis setzen … und schauen.
2. Beschriftung des Ausgangspunktes einer Wattwanderung mit Stangen auf den Horizont zu, der nie erreicht wird.
M: … Von dieser Stelle ging es aus,
… Ein Gräbchen ward hinabgeritzt,
… Von hier aus –
Faust: Das verfluchte HIER! Das eben,
leidig lastet´s mir. (Faust II / 5. Akt)
3. Unmittelbar unter der hohen Autobahnbrücke über den zwei Meere verbindenden NordOstseekanal, pendelt eine kleine Fähre hin und her. Vier Zeilen, hin und spiegelverkehrt wieder zurücklaufend symbolisieren diese einzige Möglichkeit der Horizontüberwindung (über den Styx).
Hin und Her. Stich für Stich näht die Fähre den Riss zusammen. Nicht nach dem Ziel fragen. Stillstehen ist nicht das Gegenteil von Fortschritt. Sisyphos und Ikarus erinnern an Faustens Blindheit.
Nur Gedanken überwinden senkrecht waagerecht lagernde Bedenken. Her und Hin. Rückkehr ist gespiegelter Abschied. Der Hybris der über die Brücke Eilenden zusehen. Wo ist der Horizont.
Schnelligkeit gebiert Langsamkeit. Hin erfordert Her. Jeder Horizont will seine Überwindung vertikal. Das Metronom schlägt unentwegt. Her und Hin. Leise plätschernde Wellen bleiben im Gedächtnis.
Mehr und schneller ‑ langsam. Hin und Her. Leben ist nicht die Sehnsucht woanders hinzugelangen, sondern das Hiersein zu spüren. Senkrecht stehen mitten auf der Fähre. Her und Hin. Der Horizont.
1994 | Röderhof, Strukturwandel, Fünfeck im Achteck, Stiftung Kulturfonds Berlin
1992 | Leichte Linien, Wasserspiegel in der Spiegelgrotte, Kunstverein Flensburg
1992 | Palmarum – Palmarum, St. Petri Lübeck im Gedenken an 1942, schwarze Bänder frei hängend an einigen Säulen.
1991 | Horizonte sind nur senkrecht zu überwinden, Internationales Nordsee Symposium: schützen, wappnen, entrüsten, im Fort Kugelbake, Cuxhaven, zwei im rechten Winkel aufeinander zulaufende Gänge, mit Wasser und waagerechten Stäben und einem senkrechten Kupferrohr als fiktive Horizonte belegt.
1991 | Wir drücken der Natur unseren Willen auf, Daumenabdruck gemäht in die Wallanlagen Bremens
1989 | Milchspur in Erosionsrille, NUNATAK, die Natur sprechen lassen, interdisziplinäres Symposium am Schüberg, Kulturstiftung Kreis Stormarn, ISBN 3-88920-010-9